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Sicherheit im Posteingang: So erkennen Sie Phishing, Spam und Betrugs-Mails

Jeder kennt das: Das Handy vibriert, eine neue E-Mail ist da. Angeblich muss das Bankkonto verifiziert werden, oder ein Paket konnte nicht zugestellt werden. Der erste Impuls? Schnell draufklicken, um das Problem zu lösen. Stopp! Genau darauf warten Betrüger.

In diesem Tutorial lernen Sie Schritt für Schritt, wie Sie gefährliche E-Mails entlarven, sich vor Schadsoftware schützen und was zu tun ist, wenn doch mal eine solche Mail durchrutscht.


1. Die Grundlagen: Womit haben wir es zu tun?

Bevor wir zur „Tatortanalyse“ kommen, müssen wir die Begriffe klären. Nicht jede nervige Mail ist gefährlich, aber manche sind es definitiv.

  • Spam (Junk): Das ist die „digitale Wurfsendung“. Werbung für Wunderpillen, Casinos oder dubiose Geldanlagen. Meistens nur nervig, aber oft harmlos, solange man nichts kauft.
  • Phishing (Passwort-Fischen): Hier wird es gefährlich. Diese Mails sehen aus wie echte Mails von Amazon, PayPal, DHL oder Ihrer Bank. Ziel ist es, Sie auf eine gefälschte Webseite zu locken, damit Sie dort Ihre Passwörter oder Kreditkartendaten eingeben.
  • Malware-Mails: Diese Mails haben Anhänge (Rechnungen, Fotos), die in Wahrheit Viren oder Verschlüsselungstrojaner (Ransomware) enthalten.

2. Der 5-Punkte-Check: So entlarven Sie jede Fake-Mail

Betrüger werden immer geschickter. Früher waren Fake-Mails voller Rechtschreibfehler, heute sehen sie oft täuschend echt aus. Nutzen Sie diesen Check, bevor Sie irgendetwas anklicken.

1. Der Absender-Trick

Schauen Sie nicht nur auf den Namen, der angezeigt wird (z. B. „Amazon Support“). Klicken oder tippen Sie auf den Absender, um die echte E-Mail-Adresse zu sehen.

Warnsignal: Wenn die Mail angeblich von „PayPal“ kommt, die Adresse aber paypal-security@gmx.de oder info@verifizierung-konto-update.com lautet, ist es Betrug. Offizielle Mails kommen immer von der offiziellen Domain (z. B. @paypal.com).

2. Der Betreff und die Dringlichkeit

Betrüger arbeiten immer mit Angst oder Zeitdruck.

  • „Ihr Konto wird in 24 Stunden gesperrt!“
  • „Letzte Mahnung vor Inkasso!“
  • „Dringende Handlungsaufforderung erforderlich.“

Merke: Seriöse Banken oder Dienstleister setzen Sie per E-Mail fast nie so massiv unter Zeitdruck und fragen niemals per Mail nach TANs oder Passwörtern.

3. Die unpersönliche Anrede

Steht dort „Sehr geehrter Kunde“ oder „Hallo Nutzer“? Da Dienstleister wie Amazon oder Ihre Bank Ihren Namen kennen, werden Sie dort meistens persönlich („Hallo Max Mustermann“) angesprochen. Eine fehlende persönliche Anrede ist ein starkes Indiz für Massen-Spam.

4. Der „Mouseover“-Test (Der wichtigste Tipp!)

In fast jeder Phishing-Mail gibt es einen Button: „Hier klicken“ oder „Jetzt verifizieren“. Klicken Sie nicht! Fahren Sie am PC mit der Maus über den Link, ohne zu klicken (Mouseover). Unten links im Browser oder direkt am Mauszeiger erscheint die wahre Zieladresse.

Beispiel: Der Button sagt „Zur Sparkasse“, aber der Link führt zu www.spk-sicherheits-check-login24.ru. -> Löschen!

5. Gefährliche Anhänge

Öffnen Sie niemals Anhänge von Absendern, die Sie nicht kennen oder nicht erwarten. Besonders gefährlich sind Dateien mit diesen Endungen:

  • .exe (Ausführbare Datei)
  • .zip oder .rar (Versteckte Dateien)
  • .docm (Word-Datei mit Makros)

3. Praxis-Beispiele: So sehen Betrugsversuche aus

Hier sind drei klassische Szenarien, die aktuell sehr häufig vorkommen:

Das „DHL-Paket“ Szenario

  • Die Mail: „Ihr Paket konnte nicht zugestellt werden. Bitte zahlen Sie 2,99€ Zollgebühren.“
  • Die Falle: Der Link führt auf eine Fake-Seite, die Ihre Kreditkartendaten abgreift und oft ein teures Abo abschließt.
  • Die Lösung: Nutzen Sie niemals den Link in der Mail. Gehen Sie manuell auf dhl.de und geben Sie dort Ihre Sendungsnummer ein.

Der „CEO-Fraud“ (Chef-Masche)

  • Die Mail: Eine Mail angeblich von Ihrem Chef: „Bin im Meeting, brauche dringend Amazon-Gutscheine für einen Kunden. Kannst du das schnell besorgen und mir die Codes schicken?“
  • Die Falle: Sie kaufen Gutscheine und das Geld ist weg.
  • Die Lösung: Rufen Sie Ihren Chef an oder schreiben Sie eine SMS zur Verifizierung.

4. Was tun, wenn ich eine solche Mail bekomme?

Wenn Sie eine Mail als gefährlich identifiziert haben:

  1. Nicht antworten: Das bestätigt dem Spammer nur, dass Ihre E-Mail-Adresse aktiv ist. Sie bekommen dann nur noch mehr Müll.
  2. Bilder nicht laden: Viele E-Mail-Programme blockieren Bilder automatisch. Das ist gut so, denn das Laden von Bildern kann dem Absender verraten, dass Sie die Mail geöffnet haben.
  3. Als Spam markieren: Verschieben Sie die Mail nicht einfach in den Papierkorb. Nutzen Sie den Button „Als Spam melden“ oder „Junk“. So lernt Ihr E-Mail-Provider (Gmail, Outlook, GMX), solche Mails künftig besser auszusortieren.
  4. Löschen: Danach weg damit.

5. Notfallplan: Ich habe geklickt – was nun?

Es ist passiert. Sie waren in Eile, haben geklickt und Daten eingegeben. Keine Panik, aber handeln Sie schnell:

  1. Passwörter ändern: Ändern Sie sofort das Passwort des betroffenen Dienstes (z. B. Amazon). Wenn Sie das gleiche Passwort auch woanders nutzen, ändern Sie es dort auch!
  2. Bank informieren: Haben Sie Bankdaten eingegeben? Rufen Sie sofort Ihre Bank an (Sperr-Notruf 116 116 in Deutschland) und lassen Sie Karten sperren.
  3. Virenscan: Haben Sie eine Datei heruntergeladen? Trennen Sie den Computer vom Internet und lassen Sie einen Virenscanner laufen.
  4. Anzeige erstatten: Bei finanziellem Schaden sollten Sie zur Polizei gehen.

Fazit

Gesundes Misstrauen ist der beste Virenschutz. Lassen Sie sich im Internet niemals drängen. Echte Probleme werden meist per Post oder über das interne Postfach in Ihrem Kundenkonto (nachdem Sie sich manuell eingeloggt haben) kommuniziert, nicht über panische E-Mails.

Bleiben Sie wachsam!

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