Einleitung: Der Lockruf des Günstigen
Online-Shopping hat sich zu einem festen Bestandteil unseres Alltags entwickelt. Plattformen wie Temu locken mit scheinbar unschlagbaren Preisen für Elektronikprodukte. Doch was steckt wirklich hinter diesen Schnäppchen? Eine aktuelle Untersuchung des TÜV Österreich wirft ernste Fragen zur Sicherheit und Qualität dieser sogenannten „Billig-Tech-Produkte“ auf und zeigt auf, dass der günstige Preis oft einen hohen, versteckten Preis hat – sowohl für die eigene Sicherheit als auch für die Umwelt.
Gefahr aus dem Online-Handel: Billig-Tech auf dem Prüfstand
Die Verlockung, ein Netzteil für nur 3,11 Euro oder einen Mini-Beamer für unter 35 Euro zu erwerben, ist groß. Doch die Experten des TÜV Österreich in Wien-Vösendorf haben vier solcher Produkte, bestellt auf einer chinesischen Plattform, genau unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind ernüchternd und teilweise sogar erschreckend. Die Tests konzentrierten sich auf essenzielle Sicherheitsaspekte wie den korrekten Stromfluss, die Isolationsqualität und die Einhaltung europäischer Normen.
Alarmierende Testergebnisse: Versteckte Mängel und mangelnde Sicherheit
Ein Netzteil mit USB-Anschluss versagte bereits beim Spannungstest, da es die geforderten 3000 Volt aufgrund eines Überschlags nicht standhielt. Ein weiteres Netzteil, das zu einem Mini-Beamer gehörte, fiel ebenfalls durch: Es wies beim Ableitstrom einen Wert auf, der über dem zulässigen lag, was dessen Inverkehrbringung in Europa gänzlich unzulässig macht. Hinzu kam, dass dieser Adapter bereits nach kurzer Betriebszeit kaputt war, was die mangelnde Langlebigkeit dieser Produkte unterstreicht. Lediglich ein USB-Ladekabel und ein batteriebetriebenes Nachtlicht zeigten keine direkten technischen Auffälligkeiten, doch auch hier gab es gravierende Mängel in der Kennzeichnung.
Das trügerische CE-Zeichen: Mehr Schein als Sein
Ein besonders kritischer Punkt ist die Produktkennzeichnung. Während in der EU klare Vorschriften bezüglich Hersteller- und Typenangaben bestehen, fehlten diese bei den getesteten Produkten oft gänzlich. Noch besorgniserregender ist die Manipulation des CE-Zeichens. Viele der importierten Produkte tragen ein Zeichen, das dem europäischen CE-Kennzeichen zum Verwechseln ähnlichsieht. Dieses ist jedoch nicht als Konformitätserklärung des Herstellers zu verstehen, sondern steht oft für „China Export“ und bezieht sich lediglich auf den Ursprung, ohne jegliche Aussagekraft über die Einhaltung europäischer Sicherheitsstandards. Ein Experte würde derartige Produkte daher nicht kaufen, da sie ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellen.
Lithium-Akkus: Eine unterschätzte Brandgefahr
Seit etwa 2016 steigt die Problematik brennender Akkus, insbesondere von Lithium-Ionen-Akkus, die in immer mehr Geräten verbaut sind. Die Geschäftsführerin der Elektrogeräte Koordinationsstelle bestätigt, dass billige Produkte aus Fernost oft von sehr schlechter Qualität sind und deren Akkus nicht die gleiche Sicherheit bieten wie die von großen, etablierten Herstellern. Ein unsicherer Akku kann gefährlich werden und im schlimmsten Fall zu Bränden führen. Sobald ein Akku Anzeichen wie Aufblähen, Auslaufen oder eine Geruchsentwicklung zeigt, besteht akute Gefahr und er muss sofort fachgerecht entsorgt werden.
Die richtige Entsorgung: Schutz für Umwelt und Sicherheit
Falsch entsorgte Akkus und Batterien sind eine Hauptursache für Brände in Deponien und Sammelzentren. Sie haben nichts im Restmüll, Papiermüll oder in Leichtverpackungsbehältern verloren. Kleine, unbeschädigte Batterien und Akkus gehören in die Sammelboxen, die in Supermärkten und Drogerien zu finden sind. Größere oder beschädigte Akkus und Elektrogeräte, die Akkus enthalten, müssen direkt zu den kommunalen Sammelstellen gebracht werden, um die Umwelt zu schützen und Brandgefahren zu vermeiden. Diese Fachstellen gewährleisten eine sichere und umweltgerechte Verwertung.
Was Verbraucher tun können: Wachsamkeit ist gefragt
Die Untersuchung des TÜV Österreich ist ein deutlicher Weckruf für Konsumenten. Die augenscheinlichen Schnäppchen bei Billig-Tech-Produkten bergen erhebliche Risiken in puncto Sicherheit, Langlebigkeit und Umweltschutz. Es ist entscheidend, wachsam zu bleiben und beim Kauf auf seriöse Händler, ordentliche Kennzeichnungen und vertrauenswürdige Qualität zu achten. Denn am Ende gilt: Echte Sicherheit und Nachhaltigkeit haben ihren Preis und sind oft die bessere Investition.